Im Gespräch mit Christian Girardi, Gründer des Global Forum Südtirol

Was ist Zeit? Warum ist sie wichtig? Wie können wir sie neu interpretieren? Diese und andere Fragen wurden kürzlich im Rahmen des Global Forum Südtirol (GFS) diskutiert. Das GFS ist eine Denkfabrik, die in der Südtiroler Wirtschaft, Gesellschaft und Kreativszene Impulse zu Zukunftstrends setzt. In diesem Gespräch erklärt Christian Girardi, der Gründer und Veranstalter des GFS, wie die verschiedenen internationalen Redner das Thema „Zeit ist Geld – kollektives Burnout oder Paradigmenwechsel?“ interpretiert haben und wie dank PLANK die Konferenz trotz der lokalen Covid19-Restriktionen ein Erfolg wurde.

Sie haben das Global Forum Südtirol 2009 ins Leben gerufen. Wie würden Sie das GFS und seine Hauptziele beschreiben?

Das GFS eröffnet Perspektiven zu globalen Trends und Zukunftsthemen, mit dem Ziel einen Beitrag zur Diskussion und Mitgestaltung einer Vision für Südtirol zu leisten. Wir sind eine sehr kleine, mehrsprachige und grenzüberschreitende italienische Region, in welcher das GFS als Denkfabrik neue Denkansätze in der Südtiroler Gesellschaft anregt. In den vergangenen Jahren haben wir uns mit verschiedenen Zukunftsthemen befasst wie beispielsweise Schönheit (bellezza), Digitalisierung oder ökologische Vielfalt.

Der Titel der diesjährigen Veranstaltung lautete “Zeit ist Geld – kollektives Burnout oder Paradigmenwechsel?”. Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?

Das Thema wurde bereits im November 2019 ausgewählt, also noch vor der Corona-Krise. Die Redewendung „Zeit ist Geld“, wie sie Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten geprägt hat, ist uns allen geläufig. Wir wollten jenseits der Geldthematik erörtern, welche Bedeutung Zeit für die heutige Gesellschaft eigentlich hat. Das diesjährige Thema knüpft an jenes des letzten Jahres an, welches lautete „Die Schönheit und das BIP – Competitive Identity oder vernachlässigbarer Wert?“, denn ich bin überzeugt, dass wahre bellezza zeitlos ist. Mich fasziniert und inspiriert der Zusammenhang zwischen Zeit und Schönheit schon immer.

Was waren die Höhepunkte bzw. wichtigsten Erkenntnisse der diesjährigen Veranstaltung?

Die wesentliche Erkenntnis war, dass wir über die Bedeutung von Zeit nachdenken und Wege finden müssen, sie bewusster zu leben. Dies trägt nicht nur zu mehr Glück und Lebensqualität bei, sondern verbessert auch die Gesundheit und Produktivität. Die letzten beiden Aspekte wurden von Charlotte Lockhart und Andrew Barnes erörtert, den Initiatoren der Four-Day-Week Bewegung, die aus Neuseeland zugeschaltet wurden. Covid-19 hat uns vor Augen geführt, dass die Welt nicht immer nur schneller werden kann. Der Fokus sollte vielmehr auf die wichtigen Dinge gerichtet werden, wie zum Beispiel mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Wenn wir nicht im Jetzt leben, können wir weder bellezza, die uns umgibt, noch bellezza in unseren Familien oder in der Gesellschaft erfahren. Wir werden auch keine Zeit finden, bellezza zu schaffen.

Hatten Sie den Eindruck, dass das GFS Publikum diesen Ideen gegenüber aufgeschlossen war und die Teilnehmer etwas davon in ihrem Alltag konkret umsetzen werden?

Das Thema mag auf den ersten Blick philosophisch klingen, es hat aber konkrete Auswirkungen auf unseren Alltag. Ich bin überzeugt, dass die Teilnehmer dazu angeregt wurden, über die Bedeutung von Zeit in ihrem Leben nachzudenken und auch etwas zu verändern. Das Feedback war so gut wie nie zuvor und auch die Atmosphäre war sehr positiv. Das lag sicherlich an den Inhalten, aber auch an unserem Ansporn einen besonderen und schönen Anlass zu kreieren.

Was waren die größten Herausforderungen ein solches Event inmitten einer globalen Pandemie zu organisieren?

Das war in der Tat sehr komplex, da nach unserem ersten Gespräch mit dem Veranstaltungsort klar wurde, dass aufgrund der Beschränkungen so ziemlich alles verboten war. Das hat uns umso mehr angespornt auf Kreativität zu setzen. Wir durften beispielsweise keine klassischen Stehtische verwenden, so haben wir alle Teilnehmer mit einem Barhocker MIURA stool von PLANK ausgestattet, auf dem sie essen, sitzen, schreiben oder auf dem sie ihre Unterlagen oder ihr Tablet ablegen konnten. Das war nicht nur eine funktionale Lösung, sondern vor allem auch eine, die es uns ermöglicht hat den Raum mit bellezza zu füllen.

An welchen Projekten arbeiten Sie im Moment noch? Und welche Perspektiven haben Sie für die Zukunft des GFS?

Derzeit arbeite ich am Thema des nächsten Forums. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das GFS auch im kommenden Jahr stattfinden wird, mindestens in derselben Form wie in der diesjährigen Auflage. Außerdem arbeite ich an der Entwicklung einer neuen Marke und Dienstleistungsangebot, was in Kürze lanciert und den Fokus auf zeitlose bellezza legen wird.

Interview von Alyn Griffiths
Foto: © Global Forum Südtirol

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